Gleisbesetztmeldung

Bei kleinen, übersichtlichen Anlagen oder wenn nur ein Zügelchen munter seine Runden dreht, kann man sicher  auf
eine Gleisbesetztmeldung (GbM) verzichten.
Sobald aber z.B. ein Schattenbahnhof eingebaut wird, mehrere Züge auf einer Strecke verkehren oder Blockstrecken
eingerichtet werden, kann eine zuverlässige Anzeige der belegten Gleisstrecken eine große Hilfe bedeuten.
Wer an einen teil- oder gar vollautomatischen Betrieb denkt, kommt an einer GbM gar nicht vorbei.

Während es bei reinem Blockstreckenbetrieb belanglos ist, welcher Zug das Gleis gerade belegt, ist es bei einem
Schattenbahnhof von Vorteil, wenn man erkennen kann, welcher Zug in welchem Gleis steht.
In diesem Fall sollten die Daten auch beim Abschalten der Anlage gespeichert werden und beim nächsten Start
wieder zur Verfügung stehen.
Welche Möglichkeiten dazu bestehen, werden wir weiter unten besprechen.

Schauen wir uns erst einmal die bekanntesten Mittel an, mit denen wir eine GbM realisieren können

Melder Bemerkung
Reedkontakt
Glasrohrkontakt
Herkon
  (Eigenname der ehem. SEL AG =
  her
metisch abgeschlossener Kontakt)
Diese unter verschiedenen Namen bekannten Kontakte sind sehr häufig bei den Modellbahnern anzutreffen. Bieten sie doch einige Vorteile bei verhältnismäßig geringen Kosten

Vorteile:
- geringe Kosten
- Switch-Verhalten
- galvanische Trennung
- einfacher Einbau
- beliebige (millimetergenaue) Positionierung an der Strecke

Nachteile
- nur selten lassen sich die zur Betätigung erforderlichen Magnete
  in oder an einer Lokomotive unterbringen. Dann muss in jedem
  Zug ein Waggon entspr. präpariert werden.
- trotz teilweise geringer Größe sind die Kontakte sichtbar
- temporärer Kontakt (schaltet nur im Einflussbereich eines
  Magneten)
- stehende Züge werden nicht erkannt
- Identifizierung des Zuges nicht möglich

Schaltgleis Vorteile:
- nahezu unsichtbar
- Switch-Verhalten (nicht bei M-Gleis)
- einfacher Einbau
- keinerlei Änderungen oder Einbauten am rollenden Material
  notwendig

Nachteile:
- Einbauort vom Rastermass der Schienen abhängig
- temporärer Kontakt (schaltet nur im Druckbereich eines
  Schleifers)
- stehende Züge werden nicht erkannt
- schaltet bei jedem am Zug vorhandenen Schleifer
- Schaltgleise sind nicht gerade billig
- Identifizierung des Zuges nicht möglich

Kontaktgleis Vorteile:
- nahezu unsichtbar
- keinerlei Änderungen oder Einbauten am rollenden Material
  notwendig
- Erkennung von stehenden und fahrenden Zügen

Nachteile:
- nur für kurze Strecken geeignet
- enormer Aufwand beim Selbstbau der Schienen
- hohe Kosten beim Kauf fertiger Schienen
- Verlust einer Masseleitung
- Identifizierung des Zuges nicht möglich

elektronisch (1)







(1)
Schaltungsbeispiel
Vorteile:
- absolut unsichtbar
- keinerlei Änderungen oder Einbauten am rollenden Material
  notwendig
- Erkennung von stehenden und fahrenden Zügen
- geringer Kostenaufwand beim Eigenbau

Nachteile:
- Identifizierung des Zuges nicht möglich

Transponder Das erst vor kurzer Zeit  auf dem Markt erschienene System der Zugerkennung bietet die eleganteste Art der Zugerkennung. Dazu wird in jeder Lok ein kleiner Chip, eben der Transponder,  untergebracht.
Fährt nun der Zug an einer Antenne vorbei, wird der Transponder gelesen und an die Steuerung gemeldet. Damit ist die eindeutige Identifizierung gewährleistet.
Aber: dieser Luxus hat seinen Preis.
Eine einzige Antenne kostet ca. 150,00 €.
Und jede Lesestelle erfordert eine eigene Antenne !

Vorteile:
- sichere, eindeutige Zug-Identifizierung

Nachteile:
- sehr hohe Anschaffungskosten
- Antennen sichtbar
- Meldung nur beim Passieren eines Zuges

Bar-Code / Strich-Code Dieses Verfahren funktioniert ähnlich wie beim Transponder.
Beim Passieren einer optischen Lese-Einrichtung wird der Zug erkannt.
Dazu ist an der Lok oder an einem Wagen ein Aufkleber mit einem eindeutigen Strich-Code anzubringen. Da sich in den meisten Fällen
dieses 'Bepperli' unter dem Fahrzeug befindet, muss sich die Lese-Einheit auch unter den Schienen befinden. Das heißt, an den betreffenden Stellen müssen die Schienenkörper und ggf. auch die Platte aufgebohrt werden.

Vorteile:
- sichere, eindeutige Zug-Identifizierung

Nachteile:
- mittlere Anschaffungskosten
- Leseeinrichtungen besonders im Dunkeln sichtbar
- Meldung nur beim Passieren eines Zuges
- empfindlich bei Verschmutzung sowohl der Lesestation als
  auch der Klebestreifen.
- Beschädigung des Schienenkörpers


Beispiel eines elektronischen
Gleisbesetztmelders

Die folgende Schaltung zeigt ein Beispiel für eine elektronische Überwachung eines Streckenbereichs.
Sie ist auf meiner Anlage ca. 40mal im Einsatz und funktioniert problemlos.
Selbstverständlich darf der Mittelleiter der Strecke den Fahrstrom nur über den mit
Gleis bezeichneten Ausgang der Schaltung beziehen.

Funktion
Sobald eine Lok in den Streckenbereich einfährt, fließt ein Strom über die Dioden zum Gleis und über den Motor zur Masse.
An den Dioden fällt damit eine geringe Spannung (ca. 600 mV) ab.

Der Spannungsabfall entsteht bei fahrender und bei stehender Lokomotive (reagiert sogar bei 'nassem Finger' auf der Schiene).
In einzelnen Fällen kann es vorkommen, das die Schaltung zu empfindlich reagiert, z.B. Einstreuung von parallel laufenden Leitungen. Mit dem Poti / Trimmer kann die Empfindlichkeit in bestimmten Grenzen reguliert werden.

So schön und modern eine Streckenüberwachung mit elektronischer Überwachung des Fahrstroms auch sein mag,
sie hat doch einen Nachteil, welchen man nicht übersehen darf.
Dazu möchte ich nochmals auf die Funktion einer solchen GbM eingehen:

Beim Verlassen

Wer jetzt Änderungen in seiner Datenbank vornimmt, (z.B. Lok aus dem Bereich abmelden) hat sehr schnell ein Problem.
Denn: Auch bei einem
NOTHALT wird die Fahrspannung von der Anlage genommen und damit fällt auch die Spannung an den Dioden ab. Das heißt, unser Rückmeldemodul meldet alle Strecken als FREI. Das ist noch nicht weiter tragisch, denn wenn die Fahrspannung zurückkehrt, baut sich die Spannung an den Dioden wieder auf und alle belegten Strecken werden als solche sofort wieder erkannt.
Aber: Änderungen in der Datenbank werden verständlicherweise nicht zurückgenommen, so dass Streckenbereiche zwar als belegt gekennzeichnet werden, wir aber nicht wissen, welche Züge dort stehen.

Um dieses Problem zu umgehen, bieten sich 2 Lösungen an